Im Rahmen des ClubFusion Festivals präsentiert der Club ü31, mit seinem Stück „Jetzt steht's mir bis hier", die Reaktionen einer Gruppe von Menschen in Isolationshaft kurz vor einer drohenden, hypothetischen Katastrophe.
Ästhetik der 80er und Neon-Lights
Ein großes Ensemble auf der Hinterbühne des Schauspiel Leipzig empfängt die Zuschauenden feiernd; um die Angst zu vertreiben und Spaß zu haben! In weiße Strumpfhosen, Bodys, Badekappen, Regenmänteln, Gummistiefeln, transparenten Regenschirmen, orangefarbenen Schwimmwesten und Schwimmflügeln gekleidet, versammeln sich die Spieler:innen auf einer Bühne, die an ein blau gekacheltes Schwimmbad erinnert.
Aufgrund von Starkregen und Gefahr durch Flut, „sitzen die letzten Menschen im obersten Stock eines Hochhauses fest, wo sie der verbleibenden Zeit ihren Überlebenswillen entgegenhalten“. Wie gehen so viele, unterschiedliche Menschen mit der Angst um? Mit Humor, mit Spielen, mit Geschichten und mit Täuschungen. Eine Frau zeigt uns den Wetterbericht mit Tai-Chi-Bewegungen und erzählt uns von den Regenfällen. „Gut, dass ich nicht gießen muss!“, ruft ein anderer.
„Wie wäre es mit einer Wet-Party?", schlägt jemand vor. Sie spielen „Wahrheit oder Pflicht“ und vermeiden dabei jede Herausforderung, um ja nicht bloß gestellt zu werden. Während eine „Wahrsagerin“ für ihre Prophezeiungen Geld verlangt. Zwei Frauen schmieden Pläne ohne Erfolg. Sie wollen ein Rettungsboot bauen, eine weitere Arche Noah. Um jedoch ein richtiges Boot zu konstruieren, „braucht man erst mal Glück“.
„And when the rain begins to fall, you'll ride my rainbow in the sky, and I will catch you, if you fall…”
Die Gruppe vertreibt ihre Ängste mit Tanz- und Aerobic-Bewegungen zu Klängen der Lieder von Jermaine Jackson und Pia Zadorra. „Man muss sich an Zustände gewöhnen.“ Das Leben mit dem Wasser, das ständig steigt. Manche geben zu, dass sie an den Überschwemmungen schuld waren; ein Paar streitet, andere erinnern sich an eine Geschichte ... Schließlich ist die Rettung das Haus auf dem Berg? Oder der Gott? Wer hat den Schokoriegel geklaut? Und wenn die Zeit kommt, um zu entscheiden wer gerettet wird, werden sie alle zusammen halten oder jeder für sich allein kämpfen?
„Weine nicht, wenn der Regen fällt!"
Die Schauspieler:innen des Club ü31 sind aufeinander abgestimmt und spielen ihre Rollen mit Natürlichkeit und Elan. Es ist eine Freude für die Zuschauenden, die Begeisterung der Darstellenden zu sehen. Die Aufführung basiert auf Günter Kunerts Parabel „Die Sintflut“. Das neue Stück, die Schauspielerei und Regie bringen den Humor zum Vorschein. Der Club ü31 verabschiedet sich singend und tanzend, sicher und vereint von den roten Sitzplätzen des Zuschauer:innenraums vor der Großen Bühne. „Auf Regen folgt Sonnenschein!“.
Der Club ü31 besteht aus theaterbegeisterten Menschen und setzt sich in seinem neunten Jahr ein weiteres Mal aus erfahrenen Mitgliedern und interessierten Neuankömmlingen zusammen. Spielende unterschiedlicher Herkunft treffen hier aufeinander, um sich mit der Welt und dem eigenen Leben auf einer Bühne auseinanderzusetzen.
Dimi kann ohne Theater, Filme, Konzerte und Reisen nicht leben. Monotonie "tötet" sie. Bevorzugter Songtext: "Der schönste Hafen ist der nächste".