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„Maskenschneiderin“ – ein nicht vorgesehenes Szenario

Agata Trofimiak hat ihre Gedanken und Erfahrungen der letzten, für sie vollkommen anderen, Wochen für uns zu Papier  gebracht. Agata, die eigentlich Ankleiderin und Clubspielerin des Schauspiel Leipzig ist, ist ebenso wie viele weitere MitarbeiterInnen der Leipziger Kulturbetriebe, damit beschäftigt Masken zu fertigen.

Wer lieber lauschen will, statt zu lesen, kann dies nachfolgend tun  

Rattata ratatata ratatatatatatatata

trr trr trr trr trrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr

 

Da bin ich nun, inmitten dieser Geräuschkulisse gelandet. Herausgerissen aus einer Umgebung die ich doch in ihrer täglichen Verspieltheit dieses Szenarios nicht vorgesehen hatte.

 

Klartext: Agata Trofimiak, 36 Jahre alt, Ankleiderin des Leipziger Schauspiels, jetzt „Maskenschneiderin“ unter anderem.

Ich kann von Glück reden, dass ich ein Teil des Theaterumfelds bin und in meinem Leben grundsätzlich Realitäten miteinander verschwimmen. Somit kann ich auch diese Rolle problemlos annehmen und füge mich gut ins Bild.

 

Als Ankleiderin folge ich den Schauspielern während der Vorstellung, helfe ins Kostüm und kümmere mich auch um andere Belange, wie Tee kochen, Wärmflasche füllen, etc.

Ich diene auch mal als „Fels in der Brandung“ weil ich ganz genau weiß, wann wer was wie anzuziehen hat.

Ruhe bewahren ist mein Motto!

Hier gibt es den Text auch als Hörerlebnis für euch

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Agata liest für euch....mp3
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Das galt es jetzt auch für uns alle, denn nichts wurde gespielt

„von heute auf morgen“. Und zwei Wochen später saß ich schon an der Nähmaschine.

 

Gemeinsam mit Schneidern, Ankleidern, Kostümbildassistenten und sogar Inspizienten des TdjW, der Oper, MuKo und dem Leipziger Schauspiel sind wir mittlerweile an zwei Standorte verlagert.

Ich persönlich bin seit Anfang April in der Lehnbaugruppe.

Wir nähen bis zu 500 Masken täglich.

 

Mein Körper schmerzt und knackt wie noch nie zuvor und ich habe direkt mit Yoga angefangen das hab ich früher eigentlich gehasst.

Mittlerweile finde ich es grandios.

 

Das Schöne ist, dass ich das Gefühl habe, meine Anstrengung und meine Schmerzen einer guten Sache zu widmen und somit gibt mir die Arbeit sehr viel Halt und meine Motivation sinkt null.

Bin auch ein bisschen stolz als Freak der am Theater arbeitet, Teil dieser Geschichte zu sein.

 

Also spiele ich meine Rolle weiterhin gut. Und habe auch einige Nähskills gelernt.