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Wir machen ernst

In Zeiten des Zuhause-Bleibens erinnern wir uns gern an die Theatermomente der letzten Tage, denn für den Jugendclub #noname hieß es am vergangenen Wochenende raus aus den Federn und ab auf die Bühne. Zum ersten Mal in dieser Spielzeit wagten wir uns auf die Originalbühne – die Probebühne 1. Ein guter Moment um erste Requisiten hervorzuzaubern, Kostüme zu überdenken und Möglichkeiten auszuprobieren ein (noch nicht vorhandenes) Publikum miteinzubeziehen.

 

Samstag wurde feierlich das erste gebundene Textbuch übergeben. Nach einer Leseprobe am Tisch, entstand bei uns allen so langsam im Kopf ein Bild davon, wie unser Stück wohl aussehen könnte – denn bei einer Stückentwicklung ist ja das spannende, dass vieles im Moment entsteht. Die Entwicklung hört nie auf; Ideen und Spielvorgänge entwickeln sich durch den Input der Gruppe und beim Probieren. Jede Probe kann entscheiden und verändern. Ob wir einen Text oder Szenen übernehmen, wissen wir meist erst, wenn sie gespielt und lebendig werden.

Es wurde also diskutiert und geändert, versucht und verabschiedet. Die SpielerInnen wühlten sich sowohl inhaltlich, als auch ganz sinnlich in den „Stoff“ und fanden ganz eigene Ordnungssysteme (siehe Fotos).

Zwischendurch hielt unsere Praktikantin Lea mit ihren Warm-Ups die Energie oben; es wurde getanzt, gelacht und fleißig improvisiert. Wir stellten den Kochprozess von Spagetti-Bolognese dar, gingen auf imaginierte Konzerte, waren im All oder brachen bei Nachbarn ein.

 

Am Sonntagnachmittag stellten wir überrascht fest, wie schnell die Zeit verflogen war und was für einen großen Schritt wir an diesem Wochenende gemacht hatten. Sich außerhalb der normalen Probenzeiten zusätzlich zu treffen und genug Zeit und (Bühnen-)Raum zu haben, einmal mal alles zusammenzusetzen, hat uns allen gezeigt, was in den letzten Monaten schon alles entstanden war.

 

In der Abschlussrunde schauten wir vorfreudig auf die kommenden Probenwochenenden, das Bühnenbild, die Kostüme und natürlich die Club Convention.

 

Ich hatte das Gefühl, die Jugendlichen nochmal von einer ganz anderen Seite kennenzulernen und fühle mich erneut bestätigt in der Idee von „atypischen“ Theaterbegegnungen – sich außerhalb der normalen Probenzeiten zu treffen und anhand von Improvisation und Austausch Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu entdecken, um schließlich als Gruppe auf der Bühne zu stehen.

 

 

Ein Einblick in außerordentliche Proben von Rosa Preiß.

 

Rosa Preiß macht diese Spielzeit ihr FSJ-Kultur und schreibt davon auf diesem Blog. Die ursprüngliche Berlinerin hat gern den Überblick und ist somit die Tabellen- und Listenbeauftragte der Theaterpädagogik. In ihrer Freizeit lässt sie gern die Beine baumeln oder steht an der eckigen, familiären Crêpesplatte.