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Das ist ziemlich strange so.

Das ist alles ziemlich strange so.

 

Bei Kult des Spielclubs Sorry, eh! geht es darum, wie und ob es heute möglich ist, seine wahre Identität zu finden. Irgendetwas Authentisches, das nicht darauf baut, sich nur zu präsentieren, um anderen zu gefallen. Eine Fassade also, die durch Selbstinszenierung, diverse Medien, übertriebene und hysterisch wirkende Gesten aufgebaut und aufrechterhalten wird.

 

Dargestellt wird eine Welt, in der keine Privatsphäre mehr existiert. In der das Private öffentlich und jedem zugänglich gemacht wird. Leid und Sorgen, Liebe und Lust werden zwangsläufig mit allen geteilt, ob gewollt oder nicht. Das Internet weiß alles, und deshalb weiß jeder alles. Aber eigentlich auch nichts, denn Dinge, die zum Leben wirklich nötig sind – davon weiß keiner mehr etwas, denn dafür „fragen wir einfach die ältere Generation“. Anglizismen durchziehen das Stück, denn durch die wird Internationalität, Offenheit, Coolness demonstriert. Ziemlich strange. Liebe ist allgegenwärtig – aber immer oberflächlich. Keiner ist fähig, wirklich Nähe zuzulassen, obwohl Sex, Berührung, gespielte Leidenschaft überall sind. Aber das wahre Gefühl? Das wird gesucht, aber nicht gefunden.

 

Wir finden uns alle wieder in diesem Stück, das wirklich hervorragend, witzig und sehr professionell auf die Bühne gebracht wird. Und deshalb sollte es jedeR sehen, um sich die Frage zu stellen, wie authentisch er oder sie eigentlich wirklich ist.

 

Saskia Burzynski